Zeckenbisse sind nicht harmlos. Die kleinen Beißer können Erreger von Hirnhautentzündung und Borreliose übertragen
Kleine Bisse mit großer Wirkung
Sie lauern im Gras, auf Blättern und in Baumrinden: Zecken, jene kleinen braunen Blutsauger, die sich in der Haut festbeißen, um sich mit Blut voll zu saugen. Die eigentliche Gefahr, die von den brauen Insekten ausgeht, sind aber die nicht Bisse, sondern die Krankheitserreger, die diese Tierchen beim Saugen übertragen: Zum einen die der Borreliose, zum anderen die der weitaus selteneren, abe auch gefährlicheren Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME= Frühsommer-Meningoenzephalitis)
Borreliose
Die Lyme Borreliose (Lyme ist eine amerikanische Ortschaft im Staate Connecticut, in der 1975 die Krankheit erstmalig aufgetreten und beschrieben wurde) wird durch eine Infektion mit Borrelia burgdorferi, die durch Zecken übertragen wird, verursacht. Die Infektion läuft in bis zu 25 % der Fälle ohne Beschwerden.
In der Frühphase der Infektion beklagen viele Patienten ein allgemeines Krankheitsgefühl.
Die „Wanderröte“ – Erythema migrans – ein rötlich, rot-bläulicher Hautausschlag am Ort des Zeckenbisses ist das häufigste Zeichen einer Infektion und tritt nach frühestens 2 Tagen auf.
Sie breitet sich von der Mitte des Bisses aus, und ist in der Regel scharf begrenzt. Weitere Krankheitserscheinungen können die sogenannte Neuoborreliose in Form einer Nerven- oder Hirnhautentzündung sein oder nach Wochen bis Monaten Gelenkentzündungen. Eine Herzbeteiligung ist selten.
Die Verdachtsdiagnose der Borreliose wird durch die typischen Erscheinungsbilder gestellt und kann mittels Laboruntersuchungen bestätigt werden. Sobald die Diagnose gesichert ist sollte eine antibiotische Therapie beginnen. Mittel der Wahl sind Doxycyclin, Amoxicillin oder Ceftriaxon. Die Prognose der Borreliose ist gut, sie heilt meist spontan oder nach antibiotischer Behandlung aus.
FSME
Gegen diese Erkrankung gibt es einen wirkungsvollen Schutz: eine spezielle Impfung. Die schützt zwar nicht vor den Zeckenbissen selbst, verhindert aber eine Ansteckung mit FSME (gegen Borreliose wirkt die Impfung leider nicht). Geimpft wird jeweils nach der Erstimpfung noch zweimal im Abstand von jeweils sechs Wochen. Danach besteht ein vollständiger Impfschutz für 3-5 Jahren.
Impfen lassen sollten sich alle, die in Zeckenrisikogebieten leben oder dort ihren Urlaub verbringen möchten. Die Kosten für die Impfung werden im allgemeinen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Der Einwand: Das ist mir zu teuer! kann also kein Argument gegen die Impfung sein. Vereinbaren Sie deshalb rechtzeitig einen Termin zur Impfung in unserer Praxis. Bei dieser Gelegenheit checkenwir auch gern Ihr Impfbuch und frischen Ihren Impfschutz auf.
Was tun beim Zeckenbiss?
Grundsätzlich sollte bei vermehrten Aufenthalten in der freien Natur auf Zeckenbisse geachtet werden, dazu systematisch alle Körperregionen sorgfältig absuchen. Zecken sind nach frischem Biss häufig sehr klein. Stellt man einen Zeckenbiss fest, sollte diese binnen 12-24 entfernt werden, da danach die Infektionsgefahr einer Borreliose (Erreger der Borreliose sitzen im Darm der Zecke) deutlich zunimmt.
Zum Entfernen nimmt man am besten eine spitze Pinzette, greift die Zecke möglichst hautnah und zieht sie langsam und kontrolliert heraus. Das Ziehen kann ruhig einige Minuten in Anspruch nehmen, bis die Zecke ermüdet und los lässt. Sollten kleine Reste des Steckapparates in der Haut verbleiben, so macht dieses nichts, er wird in der Regel nach einigen Tagen abgestoßen. Nach dem Entfernen der Zecke sollte die Haut mit Alkohol oder einer Jodsalbe desinfiziert werden.